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Wer war Rumi?  

Maulana Dschalaluddin Rumi wurde am 30. September 1207 in Balkh (damaliges Persien, heute Afghanistan) geboren und starb am 17. Dezember 1273 in Konya (heute Türkei). Er gilt vielen „als der größte mystische Poet aller Zeiten“. Mit 12 Jahren mussten er und seine Familie Afghanistan auf der Flucht vor den Mongolen verlassen. Auf der langen Reise über Bagdad nach Mekka und Damaskus wurde Rumi von den besten islamischen Gelehrten unterrichtet. Sein Vater, ebenfalls ein berühmter Gelehrter mit starkem Hang zu sufischer Mystik, wurde auf einen Lehrstuhl am seldschukischen Regierungssitz Konya gerufen. Als sein Vater kurz darauf starb, übernahm Rumi mit 22 Jahren dessen Lehrstuhl.

 

Rumi war ein äußerst beliebter Lehrer, als sein Leben im Jahr 1244 eine dramatische Wende erfuhr: Der Wanderderwisch Shams aus Täbris kreuzte seinen Weg und wurde sein geistiger Lehrer und geliebter  Freund. Die Gesellschaft Konyas war schockiert, standen doch Wanderderwische in keinem guten Ruf. Für Rumi war Schams das Antlitz Gottes in Person. Ihm zuliebe ließ er alles liegen und stehen und vernachlässigte seine Pflichten als Familienvater, Lehrer und Rechtsprechender. So kam es, dass eifersüchtige Schüler und auch Angehörige Rumis Druck auf Shams ausübten und ihn vertrieben. Zunächst gelang es Rumi noch ihn wieder zu finden, eines Tages aber blieb Shams für immer verschwunden, wahrscheinlich wurde er von einem Sohn Rumis ermordet.

 

 

Rumi litt entsetzlich unter diesem Verlust, seine Seele verbrannte im Feuer seiner Liebe. Fortan schrieb er Gedichte für Shams und begann sogar sie mit seinem Namen zu unterzeichen (so heißt auch seine berühmteste Gedichtsammlung Diwan - i - Schamsi Täbrizi) . Immer mehr wurde er zu Shams und überwand damit die große Illusion von Trennung und Tod. Von jetzt an kannte Rumis Freude keine Grenzen mehr. Er hatte das Fanafillah - die Entwerdung, das islamische Einheitsbekenntnis - verwirklicht.

 

 

Wenn du fühlst

Wie deine Lippen unendlich werden

Und süß wie der Mond am Himmel,

wenn du diese Weite in dir fühlst,

ist Shams von Täbris auch da.

 

 

Er war ein Gottesfinder geworden und drehte sich in seiner Freude, genau wie Shams es getan hatte, im Wirbeltanz. Währenddessen fielen ihm tausende von Gedichten und Geschichten ein, die schließlich eines der bedeutenden Werke der Weltliteratur (z.B. den sog. persischen Koran: Das Mesnevi) ergaben.

 

Doch weit über sein Werk hinaus wird Maulana (der Meister) Rumi auch heute noch als Heiliger verehrt. Als er am 17. Dezember 1273 in Konya starb, dauerten die Feierlichkeiten 3 Tage bei Musik und Wirbeltanz. Angehörige aller Religionsgemeinschaften sollen an dem Fest teilgenommen haben. Rumi selbst hatte gewünscht sein Ableben wie eine Hochzeit zu feiern: „...denn bei Gottes Fest ziemt sich kein Kummer!“ 

 

Noch heute ist sein Grab in Konya eine international besuchte Pilgerstatt. Auf seinem Grab stehen sein ewigen Wort:

 

Komm, komm, wer immer du bist!

Komm, auch wenn du tausendmal deine Versprechen gebrochen hast!

Komm, komm, ob du Jude, Christ oder Moslem bist. Komm!

 

 

 

Über den Sufismus

 

Sufismus – ist keine einheitliche Größe und nicht an äußere Vorbedingungen gebunden. Sein Kern ist jedoch immer dasselbe: das Wissen von der absoluten Einheit Gottes, des Einzigen, der wahre Existenz hat.

 

Der Sufismus hat sich historisch aus den religiösen Grundlagen des Islam, der Meditation des Korans und frühen schamanischen Stammeskulturen entwickelt. Sufismus ist aber auch ein Sammelbegriff von Bewegungen geworden, die nichts mehr mit seinen islamischen Grundlagen zu tun haben, so in Europa und Nordamerika.

Der Beiname as-Sufi erscheint schon im 8.Jahrhundert n.Chr. Manche der frühen Asketen hüllten sich in Wollgewänder und nach diesen wurden sie als Sufi (von suf“ Wolle“) bezeichnet. Die Sufis selbst leiteten ihren Namen gerne von safa, "Reinheit" ab: der sufi ist der safi, der Gereinigte, der Erwählte.

In diese strenge Asketenwelt wurde das Element der reinen, freudigen Gottesliebe durch eine Frau, Rabi´a (gest. 801), eingeführt. Sie sprach erstmals von der absoluten Liebe, die sich direkt an Gott wendet, ohne an Höllenfurcht oder Paradieshoffnung zu denken. Rabi´as Gedanken haben die folgenden Generationen tief beeinflusst. Die Liebe zwischen Gott und Mensch wurde von den Sufi-Meistern mit immer feineren Worten ausgedrückt, obgleich sie wussten, dass es „nichts Subtileres als die Liebe gibt, und da man Begriffe nur mit etwas ausdrücken kann, was subtiler als der Begriff ist, kann man die Liebe nicht ausdrücken.“ (Sumnun der Liebende, um 900)

 

Die Sprache, in der sufische Gedanken am poetischsten ausgedrückt worden sind, ist das Persische mit seiner überreichen Literatur. Die Türken übernahmen das Erbe und setzten die literarische Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen fort – dabei ist die volkstümliche Poesie von besonderem Reiz. Gleiche Erscheinungen finden wir auch auf dem indischen Subkontinent – hier nicht nur als arabisch-persische Komponente. Vielmehr sind die sufischen Gedanken in den Regionalsprachen ausgeprägt. So die Dichtungen in Sindhi, Panjabi, Siraiki, Kashmiri, Gujarati, Bengali oder Pashto, sowie dem klassischen Urdu; selbst in Tamil gibt es Sufi-beeinflusste Poesie. Ähnliches gilt für Afrika (Suaheli).

 

Jonathan Star, der amerikanische Übersetzer Rumis, beschreibt Sufismus als einen undogmatischen „Weg der Liebe“: 

Die Sufis suchen die verborgenen Geheimnisse des Lebens; es verlangt sie nach unmittelbarer Erfahrung Gottes, den sie den „Geliebten“ nennen. Sie sehen in ihm keinen gestrengen Herren oder ein unerreichbares Absolutes, sondern jemanden, dem man sich in vollkommener Liebe nähert...Diese furchtlose Gottesliebe ließ die Sufis tanzen und singen und nächtelang feiern. „Normale“ Menschen sahen sie oft als verrückt an- doch gleichzeitig achtete man sie als große Künstler, Dichter und Mystiker des Islam... „

 

Literatur: Annemarie Schimmel: Mystische Dimensionen des Islam, Diederichs 1985/92, Idries Shah. Das Geheimnis der Derwische, Herder

 

 

www.rumi-film.at

 Halbdokumentarischer Film über das Leben Rumis und seine heutige weltweite Wirkung

 

www.navinocondon.webs.com 
Das Sarmad-Ensemble mit Navino & Andres Condon sind befreundete Musiker, die Konzerte und Sufi-workshops anbieten.

 

www.caduceus.de

Die psychosomatische Caduceus- Klinik in Bad Bevensen integriert Ansätze von Heilmethoden der Sufis und bietet regelmäßig offene Abende dazu an.

 

www.tümata.com
Dr. Oruc Güvenc hat die altorientalische Musiktherapie erforscht und wieder zugänglich gemachtBuch & Cd: Oruc Güvenc, Andrea Azize Güvenc „Heilende Musik aus dem Orient“ Südwestverlag 2009

 

www.unicorncamps.de
Unicorn Natural Voice Camp und Unicorn Gathering im Wendland. Mehrstimmige Gesänge, Kreistänze, Tänze des Universellen Friedens u.v.a 

 

www.ruhaniat.org
Sufi Ruhaniat International ist der Orden, der von Samuel Lewis gegründet wurde und hinter den Tänzen des Universellen Friedens steht. Er hat den Schwerpunkt Atem, Singen und Tanzen. Das europäische Treffen findet jedes Jahr in der Proitzer Mühle statt und ist offen für alle Interessierten.

 

www.sufiportal.de
Eine Überblicksseite mit vielen Hinweisen zum ganzen Spektrum des Sufismus

 

www.zenithinstitute.com
Eine Fortführung von beinahe 30 Jahren Camps mit dem Sufimeister Pir Vilayat Khan an vielen verschiedenen Plätzen in den Alpen. Im Laufe der Jahre hat sich das Camp immer weiter verändert -in den ersten Jahren war es beinahe ausschließlich Pir Vilayat der lehrte, dann wurden seine Schüler zu neuen Lehrern und wir begannen, Lehrer aus anderen Traditionen und Disziplinen einzuladen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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